"Die große Liebe an der Leine" - Normen Mrozinski (Kommunikation Mensch - Hund) (Toni)


Der Workshop "Die große Liebe an der Leine" von und mit Normen Mrozinski fand am 12. und 13.7.2014 in Witten bei Canis familiaris statt.

 

Tag 1:

  • Vorstellung
  • Gruppenarbeit: Was braucht mein Hund? und Was ist Liebe?
  • Körpersprachlich Kommunizieren
  • Körpersprachlich Kommunizieren mit Ablenkung
  • Taktile Entspannungsübung
  • Tagesresumee

 

Tag 2:

  • Gruppenarbeit: Was macht Liebe aus?
  • Einzelarbeit mit dem Hund
  • Wie lege ich eine Fährte? Fährtenarbeit mit den Hunden
  • Aktives Fressen
  • Wie kann ich meinen Hund sinnvol beschäftigen?
  • Wie lobe ich richtig, auf welche Weise kann ich loben?
  • Diskussion über allgemeine Hundethemen
  • Abschlussgespräch

Tag 1

 

Eingangsfrage von Normen an die Teilnehmer: "Warum ist dieser Hund deine große Liebe an der Leine?"

 

Jede Workshopteilnehmerin erzählte ihre Geschichte und so konnte man sich auch ein bisschen kennen lernen.

 

Was braucht mein Hund?

 

Um sich erst einmal deutlich zu machen, was es alles für den Hund gibt, und was er eventuell braucht, haben wir gesammelt:

 

Spielzeug, Apportel, medizinische Versorgung, Erziehungshilfen, Körbchen/Decken, Futtermittel, Fellpflege,  Hundeschule/Erziehungskurse/Seminare, Wellness, Leine+Halsband+Geschirr, Hundesitter, Dogwalker, Auslaufgebiete, Transportboxen/Sicherheitgurte, Zwinger...

Der Markt kennt keine Grenzen! Man könnte die Liste unendlich weiterführen, gleichzeitg fällt einem aber auf, dass vieles eigentlich gar nicht nötig ist.

 

Was ist Liebe?


Es wurden Begriffe zum Thema Liebe allgemein gesammelt:

Vertrautheit, Vertauen, Nähe, Konfliktbereitschaft, Streitkultur, Bauchgefühl, es miteinander aushalten, gerne zusammen sein, Fürsorge, Enttäuschung, Erwartungen, ...

 

Jeder sollte sich zu sich selbst und seinem Hund Gedanken machen im Bezug auf Konfliktbereitschaft und Vertrauen. Aspekte, die einen unangenehmen Beigeschmack haben können.

Ein Bespiel: Ein Hundehalter hat den typischen, sich wild gebärdenden Kleinsthund an der Leine. Der Fiffi will sich mit Killerblick auf den Fußball spielender Kinder stürzen. Wird der Hund nicht korrigiert, scheut der Hundehalter den Konflikt mit seinem Hund!

Normen lockt einen Hund, dieser wendet sich aber ab und läuft zurück zur Besitzerin
Normen lockt mit Futter, der Hund geht aber lieber auf die Einladung der Besitzerin ein.

Körpersprachlich Kommunizieren


Normen zeigte uns mit seiner Hündin Baboo, wie er sie körpersprachlich einlud, zu ihm zu kommen und ebenso wieder von sich wegschickte. Man stelle sich eine einladende, freundliche Geste mit offener Körperhaltung und eine eher abweisende, wegtreibende Geste mit geschlossener Körperhaltung vor. Der Hund wird nicht berührt.

Eine andere Möglichkeit ist, den Hund seitlich an sich heranzuführen und den Hund sanft, aber bestimmt an sich zu drücken. Sobald der Hund den Wiederstand gegen den Arm aufgibt, nimmt man den Arm ein Stück weg und schaut, ob der Hund im Körperkontakt bleibt, oder sich lieber entziehen möchte.

Einige Hunde taten sich etwas schwer, weil sie erst einmal überlegen mussten, was da plötzlich geschah, andere nahmen es geren an.

Die Menschen sitzen mit ihren Hunden im Gras und streicheln sie in den Schlaf
Entspannung für Mensch und Hund

Taktile Entspannungsübung


Zum Abschluss eines langen, interessanten Tages gab es für Hund und Mensch eine Entspannungsübung. Jeder setzte sich ins Gras und streichelten seinen Hund in den Schlaf.

Tag 2

Was macht Liebe aus?


Zum Einstieg in den zweiten Workshoptag resumierten wir noch einmal den ersten Tag und besprachen Fragen, die sich abends auf der Couch noch gestellt hatten.

Als wichtigen Begriff im Bezug auf Liebe zum Hund haben wir das Vertrauen in das Tier und sich selbst benannt.

Jeder Teilnehmer sollte erzählen, in welchen Situationen er seinem Hund vertraut und in welchen er nicht vertraut. Der häufigste Grund für Misstrauen war das Jagdverhalten. Man könnte auch so formulieren: Wenn wir Wild sehen, kann ich darauf vertrauen, dass mein Hund jagen wird.

 

Als Vertrauensübung sollten wir unseren Hund ins Sitz führen, ohne ein Kommando zu verwenden.

Man streicht dem Hund vertauensvoll über den Rücken und übt auf der Kruppe einen sanften Druck aus. Setzt sich der Hund, krault man ein bisschen die Öhrchen oder die Brust und läd ihn körpersprachlich ein, wieder aufzustehen. Toni ließ sich auf diese Weise sehr oft hinsetzen und kuscheln. Er hat Vertrauen zu mir, dass das schon so ok ist. :-)

Andere Hunde machten die Übung genauso gut mit, einige machten auf andalusischen Esel und wieder andere fanden die Übung etwas suspekt und wollten aus der Situation lieber heraus.

Ziel der Übung war, etwas über seinen Hund, dessen Gemüt und das Verhältnis zu ihm zu lernen. Beachten muss man natürlich, dass der Hund für diese Übung gesund sein sollte. Einen Hund mit Rückenschmerzen oder Gelenkproblemen sollte man nicht über körperlichen Druck hinsetzen oder hinlegen.

Cragar auf der Wurstwasserfährte
Cragar auf der Wurstwasserfährte

Fährtenarbeit


Um das Nasentier Hund geistig und körperlich auszulasten, kann man Fährten legen. Der Hund soll sich ja nicht irgendeine Wildfährte suchen und verschwinden, sondern mit uns zusammen etwas erleben.


Mit Wurstwasser aus einer Trinkflasche mit Mundstück lässt sich eine gute Fährte legen. Die Winkelungen und Endpunkte sollten mit Fähnchen oder Stöcken markiert werden und dort sollten jeweils einige Wursthäppchen bereit liegen. Man lässt die Fährte sich einige Minuten setzen und dann führt man den Hund an den Startpunkt, wo er ein paar Wursthappen fressen kann. Dann wartet man, bis der Hund die Fährte aufgenommen hat und folgt dem Hund, ohne ihn zu behindern an langer, lockerer Leine. Hier gilt es unbedingt, Geduld zu haben und den Hund ausprobieren zu lassen. Ist der Hund am Endpunkt der Fährte angekommen, kann er erneut eineige Wursthappen fressen und wird kräftig gelobt.

Toni am Startpunkt der Fährte. Foto: S. Haumann
Toni am Startpunkt der Fährte. Foto: S. Haumann
Toni klettert auf einem Stapel Äste herum, um an verstecktes FUtter zu gelangen
Toni klettert auf einen Stapel von dünnen Ästen, um an das darunterliegende Stück Markknochen zu gelangen.

Aktives Fressen


Wir haben in einem Waldstück an verschieden Stellen Futter versteckt. Frischen gewolften Pansen kann man gut in Astgabeln und Baumlöcher stecken, Rinderhautstücke lassen sich gut vergraben und Frolics kann man auf eine Kordel auffädeln und in Bäume hängen.

Anschließend durften die Hunde nach herzenslust auf Futterjagd gehen und sich austoben. Ziel der Übung war auch wieder, dass die Hunde selbst Lösungen finden, an das Futter zu gelangen.

Toni klettert in einer Astgaben
Toni klettert in einer Astgabel. Foto: S. Haumann

Bei dieser etwa hüfthohen Astgabel scheiterte Toni erst, da allein durch hochstellen der stinkige Pansen nicht zu erreichen war. Er lief dann mehrmals um den Baum herum, bis er eine gute Stelle zum Klettern gefunden hatte. Wie eine Gämse kraxelte er den Stamm hoch und mampfte zur Belohnung den Pansen.

Normen Mrozinski füllt Futter in ein Loch im Baumstamm
Normen präpariert ein Loch im Baum mit Pansen. Foto: S. Haumann
Toni versucht an das FUtter zu gelangen. Foto: S. Haumann
Toni versucht an das FUtter zu gelangen. Foto: S. Haumann

Bei der Abschlussbesprechung schlief Toni schon tief und fest.

Von diesem tollen Workshop habe ich mitgenommen:

  • Was braucht mein Hund wirklich? Fürsprache, Bewegung, Sozialkontakt, einfach mal nach herzenslust fressen
  • Ideen für die Nasenarbeit mit Toni und dem Luzioppa
  • den Oppa nicht nur auf seine Krankheit reduzieren, sondern mich freuen, was er noch alles kann und wie toll zum Beispiel die Zähne, Augen und Ohren noch funktionieren
  • feine Kommunikation
  • den Hund selber auf Lösungen kommen lassen
  • ich habe etwas über Kommunikation unter Hunden gelernt
  • zwei tolle Sätze von Normen Mrozinski:
  • "Mach dich zum Erlauber!"
  • "Nach müde kommt doof!"

 

Danke an alle Teilnehmer und Normen für ein sehr interessantes, anstrengendes, wunderbares Wochenende!